Erlaube dir, nicht glücklich zu sein!

Oft ist uns nicht bewusst wie sehr wir unser inneres Erleben an gesellschaftlicher Erwartung messen und wie sehr wir unser Erleben zensieren. 

Was ich damit meine?

Es gibt Lebensereignisse, da wird es uns nicht zugestanden, traurig zu sein.

Der schönste Tag im Leben. Lange anvisiert. Endlich verheiratet. Und du schwebst nicht auf Wolke 7? Dabei suggerieren dir instagram, facebook und die Kommentare deiner liebsten doch, wie glücklich du jetzt sein solltest. Du hast ihn doch – deinen Traumprinzen. „Was ist denn nur los mit mir?“ magst du dich vielleicht fragen. „Irgendwie fühle ich falsch, oder nicht?“

Falsch fühlen gibt es nicht!

Nein, ‚falsch fühlen‘ gibt es nicht. Es ist nur anders, als du erwartest hast. Und vielleicht hast du zu oft erlebt, dass Menschen dir ausreden wollen, wie du dich fühlst.

Trauer kann durch die Veränderung einer vertrauten Lebenssituation hervorgerufen werden.

Wenn du diese Definition von Trauer auf dich wirken lässt, dann entsteht vielleicht nach und nach eine Weite und Offenheit in dir und vielleicht fällt es dir leichter, dich und deine Gefühle anzunehmen. 

Wenn sich dein Leben verändert, kann es sein, dass du trauerst.

Der neue Familienname, den du auf einmal trägst, ruft widersprüchliche Gefühle in dir hervor? Du hast ein Kind bekommen, alle um dich reden vom großen Glück und du könntest die ganze Zeit nur heulen?

Das ist normal und natürlich.

Erlaube dir, nicht glücklich zu sein!

Trauer ist der Ausdruck aller Gefühle, die entstehen, wenn sich unser Leben verändert.

Kennst du das auch? Dass es da gar nicht nur ein Gefühl in dir gibt, sondern einen ganzen Gefühlscocktail?

Da gibt es sogar Gefühle, die sich gar nicht vertragen, Gefühle die miteinander streiten, Gefühle, die sich widersprechen.

Das ist normal und natürlich.

Ich wünsche mir für dich, dass du dein Herz liebevoll wahrnimmst und jedes Gefühl mit einem „Ah, du bist ja auch hier!“ begrüßen kannst.

Wenn wir einem Gefühl entrüstet gegenübertreten und vehement behaupten: „Was machst du denn hier? Du hast hier doch gerade überhaupt nichts zu suchen,“ dann fängt das eigentliche Drama an, denn Bewertung hilft hier nicht.

Noch schlimmer ist es, wenn wir Gefühle verleugnen.

Du hast neulich deine Jugendliebe zufällig getroffen, also die, die dich wegen einer anderen verlassen hat und auf einmal fühltest du die Kränkung von damals als sei es gestern gewesen? „Ach was, bloß nicht weiter darüber nachdenken,“ sagst du zu dir, „das ist doch nun echt ewig her. Das ist doch nun vollkommener Quatsch. Das hat nun wirklich nichts mit mir zu tun.“

Naja, vielleicht doch.

Gefühle haben immer ihren Grund

Gefühle haben immer ihren Grund. Die Krux ist nur, dass wir sie nicht immer gleich verstehen oder einordnen können und dass wir gelernt haben, in gute und schlechte Gefühle zu unterscheiden.

Gefühle brauchen dabei gar nicht unsere Analyse und unseren Verstand. Gefühle sehnen sich in erster Linie danach angenommen und gesehen zu werden.